Schachgeschichten mit Frederic Friedel

Im Rahmen der 100-Jahre-Feiern von Blankenese fand auch diese (und nicht letzte!) Veranstaltung statt. Im Grunde genommen enthält die Ankündigung schon alles, was man wissen muss.

Ohne Friedel gäbe es die Datenbank ChessBase nicht. Der Autor dieses Beitrags (der sich nie vorbereitet) hätte immer noch ca. 200 ELO mehr, weil seine Gegner sich noch mühsam per Hand auf sein Chaos vorbereiten und die Nacht dazu durchmachen müssten und dann am nächsten Tag am Brett einschliefen.

Man kann gar nicht hoch genug einschätzen, was für ein Gamechanger ChessBase im Spitzensport war, bis hin zur Tatsache, dass die GMs immer jünger werden.


Und auch die Zeitschrift Computerschach und Spiele, deren Chefredakteur er war, war ein gern gelesenes Blatt (sogar die Informatik-Bibliothek der Uni hat noch ein paar Exemplare). Die Geschichte ist auch über diese Publikation hinweggegangen (vermutlich seit dem Zeitpunkt, als Otto Normalverbraucher nicht mehr mit Schachprogrammen mithalten konnte), auch wenn sie technisch gesehen nie eingestellt wurde (im Impressum steht jetzt Dieter Steinwender von Blankenese, der den Abend organisiert hatte). Oder ist es, weil jetzt doch der Remistod des Schachs – zumindest bei Engines – droht?

Magnus Carlsen mit seinem Vater Henrik im Jahr 2007
Garry Kasparov (links) mit Frederic Friedel im Jahr 1985
Ein besonders guter Freund wurde auch der spätere Weltmeister Viswanathan Anand, hier im Jahr 1986
Frederic Friedel berichtete auch von seinen Telefonaten mit der Schach-Legende Bobby Fischer

Und die Welt- und ggf. auch Kleinmeister gaben sich in Friedels Haus die Klinke in die Hand. Herrlich das trockene „Hey, wir könnten ja ein Kategorie-21-Turnier spielen“, als gleich vier Super-GMs eintrudelten. Sogar Bobby Fischer, post-dunkle Seite der Macht, rief bei ihm an, und es war kein Telefonstreich. Friedel füllte den Abend mit weiteren Döntjes über Gott und die Welt. Eigentlich sollte die Sache ja nur zwei Stunden dauern, aber am Ende reichte das Material locker für drei.

Hauke Reddmann