Gleich zu Beginn der neuen Saison stand das Elbvororte-Derby gegen die Schachfreunde Wedel an. Im Archiv des HSchV musste man lange suchen, bis man das letzte Aufeinandertreffen dieser Teams gefunden hat: 2009! Damals gab es für die Blankeneser aber mächtig was auf die Mütze! Auf Wedeler Seite saßen immerhin noch vier, mittlerweile doch deutlich ergraute Herren von damals an den Brettern. Unser Team war komplett ausgetauscht. Die DWZ-Statistik prophezeite gestern allerdings einen 5½-Sieg zu unseren Gunsten.
Zum Start des Wettkampfes fehlte der Gegenüber des Berichterstatters, so dass ich mich den anderen Partien widmen konnte. An einigen Brettern sah es verdächtig nach vorbereiteten Varianten aus, so schnell wie dort gespielt wurde. Vor Bauernopfern und scharfen Positionskämpfen wurde kein Halt gemacht. Mein Gegner kam dann doch noch kurz vor knapp, spielte entsprechend schnell, musste nach 11 Zügen bereits einen Trümmerhaufen (keine Rochade, Zentrumsbauerverlust und unkoordinierte Figurenstellung) verwalten. Doch bevor ich zum Knockout ansetzen konnte, ereilte uns am Brett 6 von Berthold, der dem Kombiwirbel seines Kontrahenten nur staunend hinterher blicken konnte, plötzlich eine Null.
Nicht lange dauerte es, wie bereits erwähnt, mit dem Ausgleich an meinem Brett. Für den schwarzen König, den weißen Heerscharen hilflos ausgeliefert, war das Spiel nach welchem Zug schnell vorbei?

Stellung aus der Partie
Wolff – Hotaki (16.01.2024)
Die Engine schlägt das profane Dg4 vor, Tg8 (g6 scheitert an Lh6+ und De6 matt) De6 De8 Dd6+ und Matt im nächsten. Ich entschied mich für gleich Lh6
Tg8 und nach Dxf6+ hatte mein Gegner genug. Also 1:1!
Dann dauerte es eine Weile bis wieder Zählbares auf dem Papier notiert werden konnte. An zwei Brettern wurden von den Wedelern Schwerfiguren eingestellt, Michael an Brett 1 konnte sich in etwas besserer Stellung über eine Dame, Thorsten an Brett 3 in leicht kritischer Stellung über einen Turm freuen. Somit 3:1, etwas glücklich, aber doch beruhigend!
Die nächsten Entscheidungen kristallisierten sich an Brett 8, wo Felix sich ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern erarbeitet hatte, und an Brett 5 heraus, wo Detlev in ausgeglichener Stellung mit einem Remisangebot den Mannschaftssieg schon mal eintüteten. 4½:1½!
An Brett 2 konnte Eero seinen bereits in der Eröffnung gewonnenen Bauern halten und bevor er ins Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abwickelte, einen zweiten einheimsen, so dass der Sieg nur eine Frage der Technik war.
Nichts für schwache Nerven (besonders vom Mannschaftsführer) war die letzte Partie an Brett 4 von Maximilian. In der Eröffnung hatte der Gegner einen Springer geopfert, dafür massiven Angriff auf vielen offenen Linien und Diagonalen erhalten, vor allen Dingen auch, weil der schwarze König in der Mitte verharren musste. In beiderseitiger Zeitnot tobte das Geschehen und es schien, dass der Gegner mit zwei Mehrbauern aus der ganzen Sache heraus kommen würde. Doch Maximilian hatte einen letzten Trumpf im Ärmel und konnte die schwache Grundreihe zu einem Konter nutzen. Daher musste der Gegner letztendlich deswegen eine Qualität geben. Anfangs holperte der Turm von Maximilian noch etwas über das Brett, konnte am Ende aber Bauer über Bauer einsammeln und den Sieg einfahren.
Am Ende des Abends fuhren wir zufrieden mit einem 6½:1½-Sieg nach Hause! Weiter so!
Stefan Wolff
