Aufstieg, die Zweite

Nach dem Staffelsieg und Aufstieg der ersten Mannschaft wollte auch die zweite ihr Meisterstück abliefern.
Allerdings war das Saisonfinale auch ein echtes Finale, denn in Wedel trafen die beiden DWZ stärksten und vor allen anderen uneinholbar führenden Teams aufeinander. Damit nicht genug, nebenbei war es auch ein Nachbarschaftsduell.

Wer hier gewinnt, gewinnt auch die Liga und steigt auf, bei einem Unentschieden wären wir mit dem Wimpernschlag eines halben Brettpunktes vorn geblieben.
So meisterlich das Team am Brett spielt, so holperig verlaufen die Anreisewege. Immerhin waren wir zum Spielbeginn zu viert und konnten loslegen, auch bei den Wedelern waren noch Lücken vorhanden.
Diese wurden aber auf beiden Seiten bald geschlossen und es entwickelten sich viele packende Duelle.
Leichte Vorteile ergaben sich bei Valeriya, auch Holm stand etwas druckvoller. Marcus häufte derweil ohne eigenes Zutun zumindest mal einen großen Zeitvorteil an, da Viktor auch in der Eröffnung bereits sehr sehr sorgfältig analysierte.
Bei mir an Brett 5 lief die Revanche für letztes Jahr. Seinerzeit hatte ich leichtes Spiel, diesmal machte ich es eher leicht für Thorger, der das aber auch leider sehr korrekt spielte. Erst einen Bauern gewann, dann bald auch einen zweiten.

Alfred spielte derweil so, wie man das von Alfred eben kennt: solide, unaufgeregt, remisverdächtig.
Jörg eroberte bei einer Kombination eine Figur, außerdem wurde fleissig abgetauscht, so dass nur noch die Damen und Jörgs Mehrläufer von der Partie waren, dazu eine ganze Reihe von Bauern auf beiden Seiten. Er plagte sich aber mit latenter Dauerschachgefahr des Gegners herum. Erwog sogar eine Remisvereinbarung, die der MF mit einem Wort quittierte: nein. Und fand den Antidauerschachzug, kurz darauf hatte er gewonnen, das wichtige 1:0.
Die Freude währte aber nicht lange, denn ich musste eine Qualle geben und stand platt. Kurz darauf stand es dann 1:1.
Okay, zumindest Zeit, ein paar der übrigen Partien genauer zu beobachten. Vielversprechend sah es bei Valeriya aus, sie hatte den Gegner mittlerweile gut im Schwitzkasten. Auch bei Holm rechnete ich eher mit dem vollen Punkt, er spielte das mal untypisch druckvoll. Bei Alfred stand es immer noch so, wie man das vielleicht früher schon mal gesehen hat: solide, unaufgeregt, remisverdächtig. Ich wollte am liebsten den halben Punkt schon mal mit Bleistift eintragen.
Bei Marcus war es ein harter Fight mit DT und wenigen Bauern, sah gefährlich für beide aus, andererseits ist bei umsichtiger Spielweise kein Tempo für eine Bauerneroberung drin. Viktor schaffte die Zeitkontrolle, kurz darauf war es Remis.
Maximilian hatte auch eine wilde Stellung, eine Qualle mehr, dafür einen latent lästigen gegnerischen Freibauern auf Reihe 7.
Bahaa hatte irgendwo eine Figur gewonnen, ich vermute mal, der Gegner hat sie geopfert, denn Bahaa war schon arg in die Verteidigung gedrückt. Die bewertete ich allerdings bei umsichtigem Spiel als hinreichend solide.
Valeriya gewann ihre Partie und holte damit sensationelle 6 aus 6. Glückwunsch Valeriya ! Bei Alfred erhärtete sich der Remisverdacht, er manifestierte sich konkret in einem halben Punkt. Jetzt also mit Kuli eingetragen. Wir führten 3:2.
Dann etwas Aufregung, denn Maxim hatte verloren. Holm war zudem gnädig und ließ dem Gegner aus Sicht der Kiebitze etwas unnötig wieder mehr Raum, zog einen grandiosen e5 Springer wieder zurück und die Partie verflachte ins Remis.
Es blieb noch Bahaa. Beim Stand von 3,5 zu 3,5. Wie sollte es in so einem Finale auch anders sein. Bahaa hatte die Stellung etwas vereinfacht, aber noch immer werkelten auf beiden Seiten je 2 Türme, was immer Komplikationen beinhalten konnte. Aber Bahaas Mehrspringer war eben ein echter Mehrspringer und ein Mehrspringer kann bei ansonsten fehlenden zwingenden Möglichkeiten eben den Unterschied machen.
Beide Seiten mussten auf potenzielle Matts achten, zudem tickte auch die Uhr schon langsam aber sicher ihrer finalen Null entgegen. Bahaa behielt aber die Nerven und konkretisierte seine Mattdrohungen hinreichend so dass nur noch Abtausch half, da gab Jan auf.
Mit 4,5 gewinnen wir (wie auch in den beiden Vorjahren) in Wedel und holen damit den Mannschaftssieg. Und den Staffelsieg. Und den Aufstieg. Der zweite Aufstieg für Blankenese innerhalb einer Woche. Grandios.