Vom 08.07 bis zum 16.07 wurde in Lüneburg im Seminaris Hotel Schachbegeisterte alle Hand geboten. Es gab drei Open, ein Schnellschachturnier, ein Blitzturnier und ein Seminar mit der ehemaligen Nr. 2 der Welt Alexei Shirov.
Ich (Maximilian) nahm bereits zum 4. Mal hintereinander am A-Open teil. Michael Kotyk war als ehemaliger Blankeneser auch am Start. Vorm Turnier meinte Michael und ich, dass unser Ziel darin besteht nicht in den berühmten „Fahrstuhlmodus“ im Schweizer System zu kommen. Michael spielte in der ersten Runde gegen GM Grabarczyk und verwechselte leider in der Partie im Damengambit eine Variante und kam somit im Mittelspiel in eine fiese Fesslung was schließlich auch spielentscheident war. Ich musste gegen den deutschen U16-Vizemeister Hannes Ewert aufschlagen. Ich probierte eine neue Eröffnung aus und kam ganz schnell unter die Räder, so dass ich mich in ein Turmendspiel mit 2 Minusbauern retten musste. Dieses Turmendspiel war objektiv natürlich verloren und später zeigte die Engine sogar -5 an. Allerdings spielte ich so zäh wie möglich und tatsächlich kam der Patzer vom meinem jungen starken Gegner und ich gewann auf einen Schlag die 2 Bauern zurück und als alle Figuren abgetauscht waren, wurde die Patie Remis gegeben. Auch in Runde 2 hatte ich mit einem 2200er zu tun und stand mit dem Rücken zur Wand. Wieder hatte ich einen erheblichen materiellen Nachteil. Ich musste um die starke Inititative meines Gegners zu unterbinden eine Qualität und zusätzlich noch einen Bauern geben. Allerdings hatte ich dabei vor meinen Springer auf einen starken Vorposten zu positionieren und somit mir einen Freibauern auf der a Linie zu verschaffen. Dies gelang, weil mein Gegner zwei Züge den Bauerndurchbruch auf der c-Linie versäumte und auf einmal hatte ich Gegenspiel, so dass er sich genötigt sah seinen Qualitätsvorteil für meinen Freibauern aufzugeben. Als das Remisangebot kam, überlegte ich nicht lange und willigte ein. Somit begann das Turnier für mich sehr vielversprechend. In der 3. Runde habe ich gegen einen St. Paulianer gespielt und kam ausnahmeweise sehr gut aus der Eröffnung heraus. Mein Gegner rochierte sehr waghalsig kurz und fand sich dann in einen sehr starken Königsangriff wieder. Der simple Dosenöffner h5 hätte mein Angriff höchst wahrscheinlich zum Erfolg gekrönt. Allerdings entschied ich mich für ein sehr kompliziertes Figurenopfer was eine total unklare Stellung verursachte. Mein Gegner bot dann mir Remis an, was ich ablehnte. Paar Züge später in Zeitnot stellte ich dann die Partie ein. Im vierten Anlauf gewann ich endlich meine erste Partie. Danach traf ich wieder auf einen St. Paulianer und überraschte ihn mit einer Variante von Rapport. Im Mittelspiel opferte ich einen Springer für zwei Bauern, um mit dem Springer nach e6 zu kommen.
Mein Gegner verteidigte sich gut, so dass ich mit Minusfigur ins Endpsiel abwickeln musste. Ich hatte dafür zwei Freibauern die schnell liefen und mein Gegner kämpfte immer noch mit der Koordination seiner Figuren.
Leider übersah ich wiedermals in Zeitnot einen einfachen Gewinnweg. Ich musste nur meinen Turm auf der f-Linie behalten und der König ist mit der Deckung des Springers und dem Aufhalten des h-Bauerns überfordert.
So fand ich mich nach dem Turmtausch in einem Endspiel wieder, wo mein Gegner mich noch bis fast in die 6.Stunde quälte, bis er endlich einsah, dass die entstandene Stellung nicht zu gewinnen ist.
Es folgte wieder ein Remis. In der 7. Runde spielte ich gegen einen sehr sympatischen U12 Spieler, der ein Schüler von Jonathan ist. Ich wusste, dass er sehr theoriebewandert ist und spielte die fast unbekannte Glek-Variante. Collin spielte dann zu forsch gegen diese soldide Eröffnung. In der Diagrammstellung drohe ich mit Sxf5 nebst Dxf5 und g4 das Läuferpaar zu bekommen und ein Endspiel, wo die weiße Bauernstrukur der schwarzen zu bevorzugen ist.
Nach f5 spielte ich Le4 und drohe Sf5 nebst Sh6+. Daher musste Collin seinen Läufer abtauschen lassen. Das Endspiel was nachher entstand war von der Dominanz des Läufers gegen den Springer geprägt. Hier spielte ich den Durchbruch c5, so dass der Turm auf die 7. Reihe eindringen kann.
Collin hatte mit c4 noch einmal eine Chance Gegenspiel zu erhalten. Denn nach 30…c4 31. Le6+-Kh8 32. Tb2 -Td8 33. Lxc4 ist die Stellung unklar.
Doch nach 30…Tcb8 war die Stellung für mich gewonnen. Denn nach 31. Le6+-Kh8 32. Lc4 wird der Springer vollkommen dominiert und nach dem Turmtausch landete der Springer auf b8 und schloss den übrig gebliebenen Turm auf a8 ein.
In der 8. Runde habe ich leider kampflos gewonnen, da sich mein Gegner aufgrund einer Erkrankung abgemeldet hat . Gute Besserung! So hatte ich 5 Punkte nach 8 Runden und ich hatte mir für die letzte Partie noch einiges vorgenommen. Doch leider warf ich ziemlich naiv die Partie weg, in dem ich mich verkombinierte und schon nach 2 Stunden die Segel streichen musste. Am Schluss habe ich 4 erspielte Punkte auf dem Konto und 50 Prozent der möglichen Punkte geholt gegen ein Gegnerschnitt von 2058. Schmeichelhafterweise holte ich den Ratingpreis unter 1850, was nicht ganz meiner Leistung entsprach. Denn meine Leistung war nicht konstant genug.
Michael spielte ein sehr starkes Turnier. Er holte ebenfalls 5 Punkte mit einer Eloperfomance von 2041. Anbei eine hübsche Stellung von Michael:
Zum Schluss möchte ich ganz herzlich den Organisatoren des tollen Turnieres danken und fürs nächste Jahr steht das VCMG Schachfestival ganz sicher in meinem Terminkalender.