Vorne klammern, hinten stechen, ist die Jagdtaktik des Skorpions. So will unsere 1. Mannschaft. Punkte einfahren. Dies ist am vergangenen Freitag gegen Königsspringer 3 perfekt gelungen. An den 1. Brettern 2 zu 2, an den letzten Brettern 3 zu 1.
Der Verlauf des Mannschaftskampfes war keineswegs so eindeutig, wie es das Ergebnis suggeriert. Etwa zur 2. Stunde hat jeder von uns eher eine hohe Niederlage erwartet. Im Einzelnen:
Unser 7. Brett ist krankheitsbedingt nicht angetreten, weshalb wir 0 zu 1 zurücklagen.
Ich selbst hatte eine Stellung im 20. Zug, bei dem Zugwiederholung für beide Seiten die beste Alternative war. Hätte einer abgewichen, hatten wir beide das Gefühl, wäre er dann in eine schlechtere Stellung gekommen. Es blieb beim Unentschieden.
Zu diesem Zeitpunkt stand Jakob an Brett 8 bereits besser. Er hatte die offene b Linie gegen den lang rochierten König. Dies war aber das einzig Positive. Maximilian hatte 2 Bauern weniger, sein Gegner dafür als Kompensation das Läuferpaar und Zentrum. Markus hatte die Eröffnung falsch behandelt und stand total verkrampft. Man musste eigentlich nur noch abwarten, wie und wann der Gegner den Dolchstoß versetzt.
Michael stand leicht besser, Siaquiyah hatte eine komplizierte Stellung, die ihm liegen sollte. Stefan hatte einen Bauern weniger, dafür aber Druck gegen den Isolani seines Gegners.
Dann verbesserten sich plötzlich die Stellungen von Maximilian und Markus. Maximilian konnte Figur gewinnen. Er musste anschließend einige Klippen umschiffen, insbesondere auf drohendes Dauerschach achten. Es gelang ihm aber und er gewann.
Durch eine Unachtsamkeit seines Gegners gewann Markus die Qualität. Seine Stellung war aber so schlecht, dass er danach allenfalls Ausgleich hatte. Es wurde in ein Springerendspiel abgewickelt, in dem sein Gegner 2 Freibauern an den entgegengesetzten Flügeln hatte. Beide konnte Markus nicht aufhalten.
Jakob verstärkte seinen Druck, gewann zunächst 2 Bauern, dann die Figur und anschließend zusätzlich die Qualität. Insgesamt ein nie gefährdeter Sieg. Eine sehr gute Leistung!.
Stand damit 2,5 zu 2,5.
Statt weiter den Isolani zu belagern, griff Stephan am Königsflügel an. Sein Gegner machte den Fehler, dass er seine eigene Königsstellung auch öffnete. Mit dem Zug h4 schaffte Stephan dann den Durchbruch. Seine besser postierten Schwerfiguren ermöglichten Mattangriff und Doppelangriff auf Dame und König. Stefan gewann.
Michael hatte seine Stellung verbessert und gedeckten Freibauern mehr. Das Problem war allerdings, dass der für die letzten 10 Züge noch 56 Sekunden hatte. Alle Züge führte er unter 3 Sekunden aus und opferte dabei sogar ohne Zögern die Dame. Im 41.. Zug hatte Michael 2 Türme für die Dame und 2 verbundene Freibauern auf der 6. Reihe. Sein Gegner konnte mit der Dame gegen den ungeschützten König Schach geben. Wenn Michel auf Gewinn gespielt hätte, hätte er einen Turm geben müssen, um mit den König in Sicherheit zu wandern. Angesichts des Mannschaftsstandes nahm Michael dieses Risiko nicht. Sein Gegner gab Dauerschach.
Wir führten 4 zu 3.
Siaquiyah stand etwas unter Druck. In Zeitnot seines Gegners konnte er sich aber befreien und 2 Bauern gewinnen. In seinen 40. Zug sahen alle Kiebitze Dame schlägt g2 mit Turmgewinn. Nach fast 5 Stunden Spiel kam ein anderer Zug und die Kiebitze waren verzweifelt. Siaquiyah hatte aber Gewinnplan setzte diesen konsequent um.
Wir haben also gewonnen.
Nach dem Verlauf des Mannschaftskampfes war dieser Sieg etwas glücklich.
Wir haben jetzt 6 Mannschaftspunkte, 4 Punkte Vorsprung vor den Abstiegsrängen. In den nächsten 5 Runden müssten wir also noch einen Mannschaftssieg erringen, um unser erstes Saisonziel zu erreichen.