Wer glaubt, dass die Schachvereinigung Blankenese sich von Corona und Co aufhalten lässt, der irrt sich.
Wir sind neben den wöchentlichen Blitzturnieren auf Lichess auch in der Deutschen Schachonlineliga aktiv. Dort wird ein Zeitmodus von 45 Minuten + 15 Sekunden Inkrement pro Zug gespielt. Jede Mannschaft spielt mit 4 Spieler mit der Berliner Wertung. Angemeldet sind für die SchVG Blankenese ich (Maximilian), Stefan, Berthold, Leon, Marcus, Dieter und unser Youngster David.
Wir sind sehr gut ins Turnier gestartet und haben aus vier Runden 6 Mannschaftspunkte ergattert und standen vor der 6.Runde auf dem Tabellenplatz 3 (zur Info die 2.Runde wurde verschoben).
Runde gegen Bad Wimpfen
Da ich diese Runde ausgesetzt habe, hatte ich genügend Zeit den Partien von Stefan (Brett 1 gegen einen Spieler mit 2166 DWZ!), Berthold (Brett 2 vs DWZ 1912), Leon (Brett 3 vs DWZ 1638) und Marcus (Brett 4 vs DWZ 2271!) zu verfolgen.
Am Brett 1 von Stefan entwickelte sich sehr schnell eine wilde Partie mit heterogenen Rochaden.
Berthold an Brett 2 konnte mit Schwarz schnell Ausgleich erzielen und hatte nach meinem Geschmack, die etwas harmonischere Figurenaufstellung. So kontrollierte Schwarz die offene d-Linie mit seinem Turm.
Leon, welcher die Runden zuvor stark mit 2 von 2 möglichen Punkten aufgetrunpft hat, wurde diese Runde kalt erwischt. Er wählte mit Schwarz eine unkonventionelle Eröffnung und spielte zu unvorischtig. Er übersah leider ein bekanntes Motiv, wenn der schwarze Königspringer auf e7 steht, mit Lc4, Sg5 , mit der Drohung Dh5. Daher musste Leon einen Bauern geben. Der Gegner bot dann ein Springeropfer auf f6 an, was Leon nicht annahm. In der Folge konnte Weiß den Damentausch erzwingen und zusätzlich eine Qualität und 2 Bauern gewinnen. Es sah hoffnungslos aus. Doch auf einmal gab Leons Gegner (für mich unverständlicherweise) seine Qualität zurück. Es entstand ein Turmendspiel, in dem Leon zwar immer noch 3 Bauern weniger hatte. Doch Leon hatte seinen Turm auf der 2. Grundreihe. Bekanntlichweise ist im Turmendspiel die Königsaktivität wichtig und somit kontte Leon in der Folge einen Bauern zurückgewinnen und ich sah schon die nächsten beiden weißen Damenbauern als verloren an. Statt Ka3 hatte Td4 sehr gute Remischancen. Doch nun kam ein Zwischenschach auf der a Linie und dann war der a Bauer durch. Schwarz gab auf.
Somit lagen wir relativ schnell zurück.
An Brett 4 hatte Marcus einen richtigen Brocken als Gegner mit DWZ von über 2250. Marcus Gegner wählte in einem sehr bekannten Abspiel einen sehr flexiblen Aufbau. Weiß bekam auf auf der b-Linie eine halboffene Linie und Schwarz auf der c-Linie. Nach dem schwarzen Hebel e5, stand Weiß etwas schlechter, aufgrund eines Isolanis auf der C-Linie.
Berthold baute an Brett 2 Drohungen gegen die die gegnerische Königsstellung auf. Er konnte die offene d-Linie nutzen und mit dem Turm auf die 2. Reihe eindringen und mit der Dame zusammen drohte er auf f2 einzuschlagen. Daher sah Bertholds Gegner sich gezwungen einen Damentausch einzugehen, obwohl er einen Zug zuvor einen Bauern verlor. Der 2. Bauern hing bereits auch in der Luft, weshalb Weiß weiter tauschen musste und nun sah es für Berthold gut aus. Denn er hatte einen Mehrbauern in einem Leichtfigurenendspiel.
Stefan an Brett 1 spielt mit e4 einen fragwürdigen Bauernzug. Dies ermöglichte Schwarz mit seinen beiden Springer starke Vorposten auf e3 und e5 einzunehmen. Weiß suchte in der Folge Gegenspiel, in dem er die h-Linie öffnete. Nachdem die h-Linie geöffnet war und Stefan ebenfalls seinen Springer auf den Vorposten h5 brachte, opferte er seinen Turm auf der f Linie gegen diesen starken Springer auf e3. Jetzt war Srefan am Drücker und konnte auf f6 ein Springerscheinopfer spielen. Denn bei Annahme würde g5 mit Schach hängen und in der Folge entscheidenes Material gewonnen werden. Daher sah sich Stefans Gegner gewungen seine Dame zu geben. Nun war das Material etwa ausgegelichen, da Schwarz 2 Türme für die Dame erhielt. Allerdings war die schwarze Königsstellung so geschwächt, dass Weiß diese Partie souverän gewann.
In der Zwischenzeit hat Berthold ganz ärgerlich sein Endspiel mit Mehrbauern nicht verwerten können. Sein Gegner ist mit seinem König zu Bertholds Königsbauer vorgedrungen. Berthold dachte wohl, dass sein Freibauer auf der e-Linie die Partie entscheidet. Doch leider übersah er, dass sein König auf einem Feld stand, dass bei dem Bauernwettrennen sehr unglücklich war. So kam es, dass sein Gegner mit Schach umwandeln konnte und Bertholds Freibauern stoppte. Dies führte dann auch zur sofortigen Aufgabe der Partie.
Also stand es nach dem Gewinn von Stefan 1:2 aus unserer Sicht.
Nun hing alles von Marcus ab.
Beide Spieler waren in Zeitnot.
Die Stellung war sehr komplex. Zuvor hat Marcus seinen Isolani auf der c-Linie geben müssen. Er suchte nun mit dem Hebel f4 Gegenspiel, was ganz gut aussah.
Doch Schwarz suchte in dieser Position nach Verwicklungen, was ihm auch gelang.
Mit der Zeitnotsituation und dieser komplizierten Position übersah Marcus, dass sein Springer auf a3 hing. Sehr schade!
Am Schluss haben wir 1-3 verloren. In diesem Mannschaftskampf war sicherlich mehr drin. Nächste Woche Mittwoch geht es weiter. Dann spielen wir gegen den Schachverein Unna.