„De mortuis nihil nisi bene!“
Über Tote soll man nur Gutes sagen? Momme hat darüber gelacht, Sprachregelungen und Heucheleien waren nicht seine Sache. Das hat er nicht verdient.
Wo Momme auftrat, hinterließ er Eindruck – gerne einen gespaltenen, zuerst auch bei mir. Seine Ansprachen waren ehrlich, direkt, entblößend, anmaßend – einen wahren Kern hatten sie fast immer. Mommes Vater sagte einmal: „Schickt meinen Sohn als Botschafter nach Kopenhagen und in drei Tagen erklärt Dänemark den Krieg!“
Ja, er konnte es Fremden schwer machen ihn spontan zu mögen. Aber wer sich auf ihn einließ, wurde mit Liebe und Empathie verwöhnt. Momme half, wo und wie er konnte – nie fragend, einfach machend. Die Bürokratie des Lebens war nicht seine Leidenschaft, das menschliche Da-sein für Familie und Freunde umso mehr.
Momme war ein empfindsamer Stoiker, zugleich ein Anarchist gegen die Zwänge des bürgerlichen Lebens. Er lebte in dieser Kulisse, wohlig und gern, und verspottete sie und sich selbst tausendmal.
Ein großbürgerlicher Clown und Chef-Ironiker ist uns verloren gegangen. Er benahm sich wie ein ostpreußischer Gutsherr, ein gelangweilter französischer Sonnenkönig oder ein Londoner Dandy – und war das alles auch ein bisschen. Vor allem aber: Ein Mensch, der sehr viel Liebe in sich trug und teilte.
Tschüss, Momme!
Und gib Gott bitte keinen Bauern vor…….