Buchempfehlung

David Smerdon „The complete Chess Swindler“

Wer kennt es nicht. Während eines Mannschaftskampfes steht man komplett auf Verlust und spielt weiter, um mannschaftsdienlich zu sein. In Wirklichkeit hat man aber die Partie längst abgehakt.

Nach der Lektüre kann ich Euch nur das versprechen, dass objektiv betrachtete Verlustsstellungen kein Grund mehr für die Aufgabe ist.
Denn dies ist das Signal für das letzte Rezept, um sich gegen die Niederlage zu stemmen, nämlich der „Schwindel“.

Keine Angst unter Schwindel wird nicht das unsportliche Cheating mit technischen Hilfsmitteln gemeint, sondern folgende Punkte:

– Die Psychologie: 1. Ungeduld, 2. Selbstüberschätzung, 3. Angst, 4. Kontrollzwang
– Die Werkzeuge, um die psychologische Schwächen Eure Gegner auszunutzen sind:
1. Das trojanische Pferd, 2. Lockvogel, 3. wüttender Angriff, 4. Fenstersims

Danach erörtert Smerdon die Kernkompetenzen, um den Schwindel erfolgreich in die Praktis umzusetzen.

Hier das Einführungsbeispiel des Buches:

1971 in Talinn
Semyon Furman vs Jan Smejkal

Pos1

Hier hat Furman das offensichtliche: 91.Se4+ gespielt. Nach 91…Kf3 92. Sxc5- a2 gab er auf.

Pos2

Für fast alle Zuschauer waren die letzten Züge und das Resultat absolut nachvollziehbar. Außer für Mikhail Tal, der zufällig am Brett vorbeikam.

Tal fragte den verdutzten Smejkal was er auf 91.Sb3 gespielt hätte. Smejkal antwortete: „natürlich a2“.

Das wäre ein verhängnisvoller Fehler. Denn nach 91.Sb3-a2?? käme 92.Sc1!! und nun liegt das Patt in der Luft.

Pos3

Die einzige Unwandlung, welche nicht zum Patt führt ist die Umwandlung in ein Springer, also 92…a1:S 93. Sb3!!

Pos4