Die Eröffnungsfeier war stimmungsvoll. Tausend Jugendliche, die für den Schachsport begeistert sind, freuten sich auf dieses Ereignis und die Woche, die vor ihnen liegt. Der Höhepunkt war der Einzug der Fahnenträger für die Delegationen der 16 Bundesländer. Hamburg entschied sich gegen die olympische Tradition, die verdientesten Athleten zu Fahnenträgern zu ernennen, für das Prinzip Zukunft und schickte die beiden Meister U10, Lotta Kieckbusch für die Mädchen und Jakob von Rosen für die Jungen.
Nach der Feier stand dann nur noch das Bett auf dem Programm, denn um 08:30 am Pfingssonntag ging schon die erste Runde los. Wer da noch genügend Schlaf bekommen wollte, musste sich sputen.
Die erste Runde ging für Jakob unglücklich verloren. Nach solider Eröffnung gelang es ihm als Schwarzer, druckvolles Mittelspiel aufzubauen. Allerdings war der Respekt vor den 1627 Elo seiner Gegnerin – Antonia Ziegenfuß, klare Favoritin auf den weiblichen Deutschen Meistertitel U10 – wohl doch ein wenig zu groß. Anstatt seinen zweiten Turm auf die geschickt geöffnete C-Linie zu setzen und Druck gegen die Königsstellung gefährlich zu erhöhen, setze Jakob seinen mächtigen Turm nur auf der Grundreihe verbleibend ein, um einen Bauern zu verteidigen. Das gab dann seiner Gegnerin wieder die Möglichkeit zu aktivem Spiel, wobei dann Jakob auch noch eine Fesselung seines d-Bauern übersah, wodurch dieser verloren ging. Der Rest war dann bedauerlicher Weise sehr solide Technik von Antonia.
Auch die anderen Hamburger taten sich in der ersten Runde überwiegen schwer. Nur Michael Kotyk, Jonas Lampert, Jakob Weihrauch und Lennart Grabbel konnten die erwarteten Siege auch einfahren.