NDVM U 16

Von Donnerstag bis Sonntag fanden die Norddeutschen Vereinsmeisterschaften der U 16 statt. Es wurde in Vierermannschaften gespielt und wir waren mit Jakob, Benjamin, Eero, Alexander und David angetreten. Wir waren als Achter gesetzt und endeten auf dem sechsten Platz. Mit 9 Mannschafts-punkten hatten wir genauso viele wie der zweite und der siebte. Wir hatten nur einen Mannschaftspunkt weniger als der Erste. Es war also ein sehr, sehr ausgeglichenes Turnier. Gegen die vier Mannschaften, die sich für die deutsche Meisterschaft qualifiziert haben, hatten wir ein positives Ergebnis.

Insgesamt war unsere Mannschaft also sehr erfolgreich und kann mit Fug und Recht sagen, dass sie zu den sieben besten Norddeutschen Mannschaften gehört.

Im Einzelnen begann das Turnier am ersten Tag schon ausgezeichnet. Wir spielten gegen die an eins gesetzte Mannschaft aus Greifswald. Deren Brett zwei hatte keine Schulbefreiung bekommen, so dass sie ersatzgeschwächt waren. Alexander gewann gegen den sehr jungen Spieler mit Abzugsangriff und weiteren Druck recht einfach. Jakob hatte an eins gegen den besten Einzelspieler dieses Jahres und auch des letzten Jahres sehr vorteilhafte Stellung. Mit Läuferopfer auf f 7 hatte er Bauern gewonnen und machte weiter Druck. Eero hatte zu diesem Zeitpunkt bei Bauern weniger schönen Angriff. Benjamin schloss deshalb mit Remis ab. Jakob hatte zwar weitere Drohungen gemacht, aber all seiner Figuren auf den Damenflügel konzentriert. Dies nutzte sein Gegner für einen Königsangriff nach Springer Opfer aus. Er bewies seine Klasse und gewann. Eero hatte nach seinem Angriff Figur, aber gegen fünf Bauern, zwei waren schon auf die zweite Reihe vorgerückt. Die Mitspieler verließen das Spiellokal mit wenig Hoffnung. Zwei Züge, bevor die Bauern umgewandelt wären, opferte Eero Figur und dann Turm. Der König des Gegners ging in die falsche Richtung und wurde matt gesetzt. Ein unerwarteter Sieg in der ersten Runde.

Am Nachmittag dann spielten wir schon gegen Delmenhorst, den späteren Gewinner des Turniers. Alle Partien liefen nicht gut und wir standen von Anfang an über schlechter und verloren auch. Lediglich Alexander konnte das Remis halten. Er stand vielleicht sogar ein wenig besser, da aber weiterspielen nichts geändert hat, holte er hier das Ehrenunentschieden.

Am nächsten Morgen spielten wir gegen Lübeck, gegen die wir im letzten Jahr noch null zu vier verloren haben. Lübeck hatte allerdings die ersten drei Bretter altersbedingt verloren, während wir in gleicher Aufstellung aufgetreten sind. David als Ersatzspieler hatte Bauern weniger, dafür aber deutlich bessere Entwicklung. Dies nutzt er dazu aus, um bis im Endspiel mindestens Ausgleich zu erhalten. Da die anderen Bretter gut standen, schloss er mit Remis ab. Eero hatte starken Königsangriff, den er siegreich abschloss. Benjamin hatte Minoritätsangriff, fast schulbuchmäßig. Unter Druck stellte dann seine junge Gegnerin, die bereits einmal bei unserem open mit gespielt hatte, Turm ein. Die Niederlage von Jakob änderte nichts am Mannschaftssieg.

Am Nachmittag trafen wir dann auf den SC Anhalt. Dieser lag nach der Setztliste einen Platz hinter uns. Eero lief in ein Gambit, bei dem er sich nicht richtig verteidigte und schnell verlor. Jakob hatte zu diesem Zeitpunkt ausgeglichene Stellung und fragte nach einem Remis. Die Stellung war zwar nicht vielversprechend, aber ich lehnte ab, weil insgesamt für die Mannschaft Sieg erforderlich war. Alexander hatte zunächst einigen Druck. Er vergaß dann aber, den Bauern auf C5 zu fressen und mit seinem Läufer auf B6 eine Gabel zu drohen. Als der Angriff abgewehrt war, kam Gegenangriff und Alexander stand eher schlechter. Alexander verteidigte sich richtig und das Endspiel war dann ausgeglichen. Hier stellte der Gegner eine Figur ein und es stand wieder ausgeglichen. Jakob hatte die Stellung verkompliziert und Bauern am Königsflügel vorgeschoben. Sein Gegner überlegte angesichts der Drohungen zu lange und verlor nach Zeit. Benjamin hatte Figur gewonnen, dafür aber einen sehr offenen König. Der Gegner stellte mit seinen Türmen einige Drohungenen auf und wegen des Spielstandes willigte Benjamin in das Unentschieden ein.

Am nächsten Morgen trafen wir dann gegen Empor Berlin auf den bisherigen Tabellenführer, der nur gegen den HSK einen Punkt abgegeben hatte. Zu allem Überfluss war für Empor noch deren Brett eins angereist, so dass sie noch stärker waren. Sie hatten knapp 200 DWZ Punkte Vorsprung. An Brett drei musste Eero die Fesselung seines Springers auf d 4 abwehren, sein Gegner hatte aber seinen G Bauern nach f 6 schlagen müssen, so dass langfristig Angriff gegen den König blieb. Als schließlich die Fesselung aufgehoben war, konnte Eero mit Dame H5 seinen Angriff einleiten. Mit einem Qualitätsopfer schließlich stellte er seinen Läufer nach d 4, der dann f 6 schlagen konnte mit anschließenden Damenmatt auf g sieben. Alexander hatte als Schwarzer die Eröffnung gut abgeschlossen und mit einem Minioritätsangriff Gegner schwachen Bauern auf c 3 verschafft. Mit einer kleinen Kombination gewann er den wichtigen Bauern auf d 4. Anschließend brachte er diesen Bauern weiter nach vorne und gewann. Von beiden war es die beste zu Partie des Turniers. Sie können stolz auf diese Partien sein.

Jakob an eins hatte gegen den deutlich stärkeren Gegner keine Chance. Benjamin stand in der Eröffnung gedrückt und verlor Qualität. In der Zeitnot des Gegners verschmähte er mehrfach den Rückgewinn der Qualität, um die Stellung kompliziert zu halten. Nach einem Abzugsangriff hatte er dann zwei Figuren gegen Turm. Allerdings musste er Figur geben, um den Freibauern aufzuhalten. Im Ergebnis standen dann drei Bauern auf jeder Seite und ein durch den Läufer gedeckter Freibauer auf dem anderen Rand. Der Gegner hat noch Turm und König. Selbst die Kibitze waren unterschiedliche Meinung, ob diese Stellung zu gewinnen sei oder nicht. Der Gegner versuchte jedenfalls alles und die Partie dauerte über 5 Std. bis kurz vor 14:00 Uhr, so dass für die Spieler sogar das Mittagessen entfiel. Benjamin hielt aber das Unentschieden.

Mit acht Mannschaft Punkten waren wir damit Tabellenzweiter.

Nach diesem durchaus anstrengenden Mannschaft Kampf spielten wir eine Dreiviertelstunde später schon gegen den HSK. Wir hatten auch wenig Zeit zur Vorbereitung. Die HSK Spieler zeigten sich voll engagiert, gut vorbereitet und von Anfang an standen wir stark unter Druck. Jakob, Eero und Alexander verloren. Lediglich Benjamin gelang ein unentschieden, während der ganzen Partie hatte er lediglich sehr sehr geringe Vorteile, die der Computer anschließend mit 0,2 bewertet hat.

Am nächsten Tag in der letzten Runde spielten wir gegen die Schachzwerge aus Magdeburg. Nach der Tabellensituation wären wir mit einem Sieg wohl Zweiter geworden, mit einem Verlust Siebter beim unentschieden konnte vieles passieren. Magdeburg hatte an allen Brettern DWZ Vorteile, an Brett vier sogar fast 400 Punkte. Eero griff wieder den König an mit f 5 und e 5. Gegner hatte wenig entgegenzusetzen, so dass Eero relativ schnell gewann. Zu diesem Zeitpunkt standen Alexander und Jakob aber schlechter. Benjamin hatte Bauern gegeben, um schönen Angriff zu erhalten. Tatsächlich stellte er zahlreiche Drohungen auf, die der Gegner mit sehr genauen Spiel aber immer wieder abwehrte. Sein Gegner hatte bis dahin lediglich ein unentschieden abgegeben. Nachdem Benjamin keine weiteren Möglichkeiten mehr sah und sich auch müde fühlte, schloss er mit Remis ab. Alexander stand im Mittelspiel durchaus unter Druck und seine Gegnerin hätte mit Dame f 5 einmal zwei zügiges Matt androhen können und damit Figur gewonnen Dies übersah sie. Alexander erreichte Turm und Springer Endspiel mit Bauern weniger. Er verteidigte sich geschickt und stellte am Ende einer Remisschaukel mit Turm d 2 und Springer F3 auf., Also unentschieden. Jakob hat im Mittelspiel auf ein Opfer des Gegners nicht richtig reagiert und Turm c1 statt Turm d1 gespielt. Damit hatte er Material weniger. In der Folge gab es immer wieder taktische Einschläge, die uns hoffen ließen. Am Ende reichte es nicht und wir haben zwei zu zwei gespielt.

Insgesamt ist es ein fantastisches Ergebnis, mit dem man nicht rechnen konnte. Wenn man aber gleich viele Punkte wie der Zweiter hat und nur nach der Zweitwertung schlechter ist, und nach anderen Zweitwertungen Ergebnis auch anders hätte ausfallen können, spielt auch etwas Enttäuschung mit.

Bei den Einzelergebnissen muss man berücksichtigen, dass wir im letzten Jahr an den unteren Tischen gespielt haben und uns dort auf acht Punkte hochgehangelt haben. Dieses Jahr haben wir immer an den oberen Brettern, meistens an Tisch eins oder zwei gespielt und hatten dementsprechend zum Teil sehr starke Gegner. Jakob hatte drei Spieler über 2100 Punkte.

Trotz der stärkeren Gegner haben Benjamin, Eero und vor allem Alexander ein besseres Ergebnis als im letzten Jahr erzielt. Ein DWZ Zuwachs von insgesamt 40 Punkten, pro Spieler im Schnitt zehn Punkte zeigt und belegt diese gute Leistung.